Elf mal Gala: Watt'n Zirkus

Die schuleigene Institution für Akrobatik, Anmut und Clownerie erzeugte Wirkung

Watt'ne Spitzenleistung

WAZ: Der Westen
Wattenscheid, 24.02.2008, Von Simon Wiggen

Schüler der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule überzeugten in ihrem Zirkusprogramm mit Professionalität.Frei nach dem Motto: Je jünger die Akrobaten und Artisten, desto lässiger ihr Auftritt

(WAZ)

Die nackten Zahlen vorne weg: 400 Zuschauer auf den Rängen; 65 Artisten und Akrobaten auf der Bühne; mehr als 30 Helfer hinter den Kulissen und zwei Lehrer, die das ganze Durcheinander organisieren.

Am Freitagabend hieß es in der Turnhalle der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule wieder "Watt'n Zirkus". Die Schüler im Alter von zehn bis 19 Jahren haben zum elften Mal ein Programm auf die Beine, oder besser auf die Stelzen gestellt, das es in sich hat. Akrobatiknummern wechselten sich mit Jonglage und Einradnummern ab.

Zu den Höhepunkten des Abends unter dem Motto "Watt Spitze" gehörte neben Angélique, die zum letzten Mal für den Schul-Zirkus auftrat, sicherlich das Schwestern-Duo Sarah (16) und Viktoria (14) Kurnicki. An den Vertikaltüchern, zwei leuchtend roten Tüchern, die von der Decke der Turnhalle hingen, zeigte zuerst die jüngere Viktoria, ganz in weiß gekleidet, wie sehr sie ihren Körper beherrscht: mit nur einem Fuß hing sie kopfüber in einer Schlaufe des Tuches und bewegte sich sanft mit der Musik.

Dann, ganz in schwarz, stürmte ihre ältere Schwester Sarah ins Rampenlicht. Während das Wort "Anmut" am besten Viktorias Darbietung beschreibt, gehörte Sarahs Auftritt eher in die Kategorie "Kraft und Energie". Sie wirbelte über die Bühne und zeigte, dass sie ihrer Schwester am Vertikaltuch in nichts nach-steht. "Diese Nummer mit Gut und Böse haben sich die beiden selbst ausgedacht", sagt Zirkusdirektor Jürgen Furmaniak, der die Zirkus-AG leitet und Englisch und Sport unterrichtet. "Zuerst war ich nicht davon begeistert, aber die beiden spielen sich einfach selbst. Und das kommt gut an."

Wie bei einem richtigen Zirkus darf ein Clown nicht fehlen: Michael Pixner, der die Gesamtschule schon längst verlassen hat, schlüpfte in die Rolle von Bruce Darnell und verpasste seiner ehemaligen Lehrerin ein "sexy, sexy Outfit", bei dem die Handtasche natürlich nicht fehlen durfte. Als Mister Boombastic stolzierte er schlacksig in Badehose über die Bühne und wurde für jeden Gag vom Publikum mit Applaus belohnt.

Insgesamt zeichnete sich die Zirkus-Truppe durch hohe Professionalität aus. Frei nach dem Motto: Je jünger die Akrobaten, desto lässiger ihr Auftritt. Gerade die Jongleure traten so selbstbewusst auf, dass sie selbst herunter gefallene Bälle nicht aus der Ruhe bringen konnten. Auch die Einradkünstlerinnen überzeugten durch Sicherheit: Auf ihren Einrädern sitzend, die größer als sie selbst waren, nahmen sie ein Mädchen aus dem Publikum an den Händen und fuhren mit dem schwebenden Kind in ihrer Mitte im Kreis. Und setzten es sicher wieder in der ersten Reihe ab.