Erinnerungskultur

Der Besuch der alten Dame
von Justin Schönhofen 10d


Am Freitag, den 18. September 2015 war die Zeitzeugin Frau Segbers zu Gast in unserer Gesamtschule. Dieser Besuch bot sich besonders an, weil der ganze 10. Jahrgang den Zweiten Weltkrieg im GL-Unterricht durchnahm. Damit sich die SchülerInnen ein besseres Bild von der damaligen Zeit machen konnten, lud Herr Sauter (stellv. Schulleiter) die Zeitzeugin ein.



Frau Segbers ist sehr selbstbewusst und war über die Einladung und die Möglichkeit etwas über die Vergangenheit zu erzählen, sehr erfreut. Sie erzählte aus ihrer Zeit, etwas über sich in dieser Zeit und beantwortete im Anschluss daran einige Fragen der SchülerInnen der Klasse 10d. So erfuhren wir z.B, dass sie gezwungen wurde, die Schule und die Kirche zu besuchen. Darüber hinaus wurde sie zum Hitlergruß gezwungen, d.h sie musste, wie die anderen Menschen der damaligen Zeit, den Hitlergruß machen. Sie berichtete, dass jeder, der etwas gegen Hitler sagte, eine Strafe bekam. Die Eltern der älteren Dame waren Katholiken. Zudem war der Vater von Frau Segbers während des Krieges in der SS (Schutzstaffel), um dort zu arbeiten.
Natürlich fanden die Menschen diese Zeit abscheulich, denn die Leute wollten eigentlich nicht mitmachen, aber sie mussten es. Frau Segbers sagte auch, dass Rassismus das Dümmste wäre, was man machen kann.



Im Folgenden werden die Antworten von Frau Segbers aufgeführt, die auf die Fragen der Schüler eingegangen ist.

„Wie war Ihre Schulzeit?“ Auf diese Frage antwortete die ältere Dame, dass Ihre Schulzeit gar nicht mal so schlecht war. Es war für Frau Segbers eine normale Schulzeit. Zuerst besuchte sie eine Klosterschule, danach ging sie auf das Gymnasium Schillerschule.
Auf die Frage, wie der Eindruck auf Hitler war, antwortete sie:,, Der Eindruck sei besonders gewesen, vor allem da Hitler Frankreich, die Tschechei, Polen und Österreich im Krieg besiegt hatte“. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie zwei jüdische Freunde hatte, allerdings stellte es sich erst später heraus.
Selbst heute noch kennt Frau Segbers einige Leute von früher.
Auch früher spielte Liebe eine Rolle, denn Frau Segbers war zweimal verliebt. Ihr erster Geliebter hieß Heinz. Aus den beiden wurde doch leider nichts, da er im Krieg starb. Ihr zweiter Geliebter hieß Peter und war stets wie ein König.
Frau Segbers berichtete auch, dass wenn man Lebensmittel kaufen wollte, sehr lange anstehen musste. Sehr problematisch war es, wenn die Lebensmittel nicht da waren oder ausverkauft waren. Dann musste man wieder mit leeren Händen gehen, d.h es kam auch oft vor, dass man umsonst anstand.
Eine weitere Frage der Schüler war: ,,Was war oder ist ihr größter Wunsch?“
Auf diese Frage antwortete sie, dass sie nach dem Krieg immer nur ein Wunsch hatte: Mehr Brot.
So ging der Besuch der alten Dame zu Ende. Zum Abschied überreichte die Klasse Frau Segbers einen Blumenstrauß als Dank für ihren Besuch.