Formel 1 in der Schule

Team "Yellow Wings" belegt den 3. Platz der Deutschen Meisterschaften
hinten von li. nach re.: Jan Dierig, Michael Breukmann, Miriam Ulke, Alexander Schäfers, Janina Dillenhoefer und vorne Christoper Scholten


Rennen auf hohem Niveau

WAZ Bochum, 29.01.2008, Von Juliane Ranft

Bei dem internationalen Schülerwettbewerb "Formel 1 in der Schule" kämpften zehn Teams in der Hochschule Bochum mit ihren selbsterstellten Miniatur-Rennwagen um einen Platz im Bundeswettbewerb


 
Der pink-schwarze Flitzer steht auf Fahrbahn zwei bereit. Die fünf Lichter auf dem Starttor leuchten rot. Die digitalen Zeitanzeigen stehen auf null. Die Lichter erlöschen - Saskia drückt auf einen Knopf und der 17 Zentimeter lange Miniatur Formel-1 Wagen rast mit 60 km/h innerhalb von zwei Sekunden über die 20 Meter lange Rennstrecke durch das Ziel.

Als einziges reines Mädchen-Team von insgesamt zehn Gruppen nehmen Saskia und ihre drei Schulkameradinnen Sabrina, Maike und Kim an dem ersten Landeswettbewerb des weltweiten Technologie- und Designwettbewerbs "Formel 1 in der Schule" teil. Als "Team Pink" haben sich die vier Lessing-Schülerinnen viel vorgenommen: "Wir wollen den Jungs beweisen, dass Mädchen etwas von Technik verstehen und wir wollen zur WM", erzählt die 17-jährige Kim.

Hinter der Veranstaltung steht der Gedanke, ein spannendes Lernerlebnis zu schaffen und Theoretisches einmal praktisch anzuwenden. "Die rund 40 Schülerinnen und Schüler mussten mit einer speziellen Software ihr Modell planen. Dies wurde dann aus einem Block Holz gefräst und anschließend geschliffen, grundiert und lackiert", erklärt Thomas Schiller vom Veranstalter "Innovationszentrum Schule-Technik Bochum/NRW" und Leiter des Formel 1-Centers.

Dass dies viel Zeit benötigt, wissen die Mädchen vom pinken Team in ihren gleichfarbigen T-Shirts zu berichten: "Seit Ende November haben wir uns zwei- bis dreimal pro Woche getroffen, um unseren Wagen fertig zu kriegen. Auch wenn wir uns manchmal ein bisschen in die Haare bekommen haben, hat es immer Spaß gemacht". Dass die Teilnehmer so viel Herzblut in die gemeinschaftliche Arbeit stecken und etwas lernen, ohne es zu merken; das sei es, was so viel Freude an dem Projekt mache, sagt Schiller.
Dass beim Rennsport nicht nur Schnelligkeit zählt, sondern auch die Liebe zu den Fahrzeugen, zeigen die Bewertungskriterien der Jury. Neben dem Einsatz der Software und der Fertigungsqualität sind auch die Team-Darstellung, die Gestaltung der "Fahrerbox", das Design des Autos und die Präsentation über die Arbeit und das eigene Konzept entscheidend. "Die Schüler mussten wie eine Unternehmen arbeiten und verschiedene Rollen innerhalb des Teams übernehmen. Selbst das Anwerben von Sponsoren und die Außendarstellung gehörten dazu", erläutert Schiller.

Auch in der Hochschule Bochum, dem Ausrichtungsort, erinnert alles an ein Formel 1-Rennen. In der "Boxengasse" stehen Daniel, Lukas und Jenny in ihren roten Overalls in ihrer "Box" und reden über ihr bevorstehendes Rennen. Im Bereich Marketing können sich die Drei vom Team "Future Vision" aus Königswinter durchaus gute Chancen ausrechnen. Sie haben den Automobilclub von Deutschland als Sponsor gewinnen können. Doch obwohl sie sich durch ihre intensive Arbeit, ihr komplex konstruiertes Auto und das hervorragende Marketing gute Chancen ausrechnen können, Mitte Februar zum Bundeswettbewerb nach Wolfsburg oder sogar im März zur Weltmeisterschaft nach Kuala Lumpur zu fahren, steht der Spaß immer im Vordergrund: "Unsere Ziele waren unser fertiger Wagen und zu sehen, was man erreicht hat. Als nächstes wollen wir eine AG in der Schule dazu machen", freut sich der 14-jährige Daniel.