"Während
du schliefst" oder "Nur aus Liebe"
"Endlich!", dachte sich der Schauspieler und
Hobbydetektiv Johnny Cage, "Endlich ist es soweit,
heute abend fängt um 20.00 Uhr die Theatervorstellung
"Während du schliefst" an." Wir haben
heute den 2.Juli 1996, 16.30 Uhr. Johnny und sein bester
Freund, und Partner, Liu Kang machen sich auf den Weg ins
"Broadway"-Theater, wo in drei Stunden ihre
Vorstellung beginnt. In diesem Stück spielt Johnny einen
Detektiv namens Columbo, und Liu einen Mörder, der einen
anderen Mann in der Nacht während des Schlafes ermordet.
Deshalb der Titel "Während du schliefst". Um
17.45 Uhr treffen sie im Theater ein. "Puuh, endlich
da.", sagt Johnny. "Ja, wurde auch Zeit Mann.
Jetzt laß uns mal langsam in den Umkleideraum
gehen." meint Liu. Als sie durch den langen Flur
gehen, kommt ihnen eine hübsche, junge, blonde Frau
entgegen. "Wow", denkt sich Johnny."Haste
die gesehen Liu?" "Na klar, das ist die Frau,
die in dem Stück die Frau von dem Mann spielt, den ich
ermorden soll!" "Ja, genau die meine ich."
"Ja, die ist echt hübsch, mit ihr hatte ich vor
einiger Zeit ein Verhältnis, da war sie aber schon mit
ihrem jetzigen Mann, den ich in dem Stück ermorden soll,
verheiratet. Aber ich liebe sie immer noch."
"Das ist ja echt hart, na hoffentlich tauschst du
nicht die Waffe, die in dem Stück für den Mord
gebraucht wird, heimlich aus, ich meine, die Requisite
durch eine echte." "Ne, ne, ich glaube sogar,
daß sie mich echt nur noch als Arbeitskollegen
sieht." sagt Liu. "Na dann, dann laß uns mal
gehen, Liu." Als sie nach diesem Gespräch in die
Umkleidekabine kommen, ziehen sich die anderen Darsteller
schon um. Liu zündet sich eine Zigarette an und fragt
Johnny:"Willste auch eine?" "Ich wollte
zwar aufhören, aber.....na gut, heute ist ja ein großer
Tag, da kann ich ja ausnahmsweise mal eine rauchen."
Johnny zündet sich die Zigarette an und denkt: "Oh
Mann, hoffentlich bekomme ich jetzt kein
Lampenfieber." Im Saal des Theaters haben sich
bereits eine Menge Leute eingefunden. Sie reden über
alles mögliche Zeug, wie zum Beispiel den Detektiv, der
den Fall löst. Und da öffnet sich der Vorhang, und der
Regisseur tritt hervor. "Ich entschuldige mich, aber
die Vorstellung wird wohl um ein paar Minuten verschoben
werden, da eine wichtige Requisite fehlt." Daraufhin
verschwindet er wieder hinter der Bühne und geht in die
Umkleidekabine. Er reißt hektisch die Tür auf und fragt
mit aufgeregter Stimme:"Habt ihr jetzt endlich die
Pistole gefunden? Und wo steckt eigentlich Liu?"
"Erst mal ruhig bleiben Brösel!" meint Johnny.
"Erstens, ich weiß nicht wo die Pistole ist, und
zweitens weiß ich auch nicht wo Liu steckt!" Aber
als ob das sein Stichwort gewesen wäre, kommt Liu auf
einmal durch die Tür herein. "Können wir jetzt
endlich anfangen? Ich war gerade mal für kleine Jungs,
und die Pistole habe ich auch gefunden.!?!" "Wo
hast du die Pistole gefunden? Aber ist ja auch egal,
Hauptsache es ist jetzt alles da. Aber jetzt schnell, in
5 Minuten fängt die Vorstellung an!" sagt der
Regisseur Rodgar F. Brösel. 5 Minuten, das war das
Stichwort. Alle sprangen von ihren Plätzen auf, die
Hauptdarsteller, die Nebendarsteller und die Statisten.
Aber wo war die blonde Frau von vorhin? Auch sie kam dann
gerade durch die Tür hinein. "Wo warst du Hillary?
Jetzt beeile dich, die Vorstellung muß beginnen!"
meint Brösel. "Ok, ok, ist ja schon gut, ich mußte
mich nur nochmal schminken." Im Saal scheint jetzt
alles bis auf den letzten Platz belegt zu sein. Und da
geht auch schon der Vorhang auf, der Regisseur sagt, daß
das Theaterstück "Während du schliefst",
aufgeteilt in vier Akte, endlich beginnen könne. Der
erste Akt hat damit zu tun, daß ein unbekannter Mann den
Polizeichef und besten Freund des Detektivs Columbo in
der Nacht mit einem Handrevolver der Marke "PPK
Walter" und Schalldämpfer versehen, ermordet wird.
In den darauffolgenden Akten muß der Detektiv den Fall
aufklären. Und nun fängt der erste Akt unter tosendem
Applaus an. Johnny redet nochmal mit Liu:"Ok, Liu,
Let's Dance!!!" Sie gehen auf die Bühne und spielen
den ersten Akt. Er spielt unter anderem auf dem
Flughafen. Auf dem Flughafen holt Sergeant Harry den
Detektiv Columbo ab: "Hallo, Mister Columbo."
"Hallo Sergeant Harry, wie geht's ihnen denn so?
Irgend etwas passiert während meiner Abwesenheit?"
"Mir geht es gut , danke. Nein, es ist nichts
besonderes gewesen, nur die üblichen Raubüberfälle,
wie immer. Und, wie war ihr Urlaub?" "Na, der
war natürlich richtig erholsam, endlich mal für eine
Weile weg von dem ganzen Streß hier, wie geht es
eigentlich Chief Gordon?" "Chief Gordon? Der
hat momentan einen heftigen Streit mit seiner
Ehefrau." "Warum denn das?" "Weil sie
eine Affäre mit jemanden aus ihrer Kneipe hatte."
"Na, dann werde ich den beiden gleich morgen früh
mal besuchen gehen." Nach dem Gespräch stiegen sie
in das Auto von Sergeant Harry und fuhren zu Columbo nach
Hause. Columbo verabschiedete sich und ging in seine
Wohnung, wo er noch ein paar Anrufe erledigte. Und dann
war es auch schon spät abends, Zeit für Columbo ins
Bett zu gehen. Es ist mitten in der Nacht, 1.45 Uhr,
alles schläft. Aber irgendwas schleicht sich bei dem
Chief im Garten herum. Eine dunkle und mysteriöse
Gestalt schleicht herum und öffnet mit einem Dietrich
leise die Tür und geht in das Haus hinein. Sie steigt
die Treppen rauf, sie kennt sich wohl gut in dem Haus
aus, denn sie geht genau auf das Zimmer zu, in dem der
Chief schläft. Die Frau von Chief Gordon ist nicht zu
Hause, sie betreibt nämlich als Beruf eine eigene Bar.
Leise schleicht die dunkle Gestalt, mit einem Revolver in
der Hand, auf das Bett von Chief Gordon zu. Auf einmal
geht das Licht im ganzen Saal aus, bis zu diesem
Zeitpunkt war es eigentlich sowieso etwas gedämpft, aber
jetzt war es besonders dunkel. UND DA!!! Drei dumpfe
Schüsse...! Auf einmal geht das Licht wieder an und der
Vorhang schließt sich. Die Zuschauer stehen auf und
rufen, daß der erste Akt gute Special-Effekts hatte.
Während die Zuschauer am Klatschen sind, scheint sich
irgend etwas hinter der Bühne abzuspielen, denn erstens
ist Liu völlig aufgebracht weil er meint: "Was...,
was ist passiert? Ich habe doch gar nicht geschossen,
und..und dennoch fielen Schüsse!?!" "Bleib
erstmal ruhig Liu", meint Johnny. Du wirst wohl aus
Schreck die Schüsse abgefeuert haben, jetzt laß uns
erst mal nach dem Chief, bzw., Bill schauen, denn er
bewegt sich nicht mehr, er scheint wohl eingeschlafen zu
sein." Auch Hillary kommt dazu: "Oh mein Gott,
was ist den hier passiert?" fragte sie. "Ich
hoffe nichts Schlimmes, aber...warum humpeln sie denn
Hillary?" fragt Johnny. "Ich bin die Treppe auf
der Toilette heruntergestürzt als das Licht ausging, und
habe mir dort wohl den Knöchel verstaucht, als mir der
Absatz abgebrochen ist. Aber was ist denn mit Bill?"
Als sie auf das Bett zugehen, nimmt Johnny vorsichtig die
Decke, mit der Bill zugedeckt ist, hoch und erschreckt
sich erstmal. Denn an der Decke befindet sich frisches
Blut. Johnny sagt mit aufgeregter Stimme:"Ich...,
ich glaube..., ich glaube, Bill ist.....tot!"
"Oh mein Gott," kam es aus dem verzerrten
Gesicht von Liu. "Oh mein Gott, wie...wie konnte so
etwas passieren? Ich habe doch gar nicht geschossen, und
in der Pistole waren doch sowieso nur Platzpatronen,
glaube ich!?!" Hillary bricht zusammen und wird
erstmal von den Sanitätern weggebracht. Auf einmal
schaltet sich auch Brösel dazu, und meint:"Oh
Sch..., wie konnte das geschehen? Wo ist die Polizei? Wo
ist der Yard?" "Bleib ruhig Brösel, es gibt
bestimmt eine Erklärung dafür. Ich nehme erst mal die
Pistole an mich und untersuche sie, sagen sie dem
Publikum, daß die Vorstellung um ein paar Minuten
verschoben werden muß! Und du Liu bleibst erstmal hier,
damit ich in Ruhe meine Ermittlungen machen kann!"
"Du glaubst doch nicht wirklich, daß ich es war,
oder?" "Gründe dazu hätte ich zwar schon
aber...., unter uns gesagt, nein, ich glaube es nicht.
Aber ich muß die anderen erst mal davon überzeugen, und
dazu brauche ich den wirklichen Täter." Johnny
schaut sich alle Personen an und denkt sich:"Hm...,
mal überlegen. Liu hätte ein Motiv, weil er mal eine
Affäre mit Bill's Frau Hillary hatte, aber ich würde es
ihm wirklich nicht zutrauen, daß er jemanden deswegen
umbringen könnte." Johnny schaut sich nochmal den
Ort des Verbrechens an. Er guckt sich den Revolver an und
grübelt nach. Auf einmal fällt ihm eine winzige
Kleinigkeit auf, die ihm mächtig Gedanken macht. Er geht
zur Leiche von Bill und guckt sich genau die
Einschußlöcher an. Dann geht er von der Bühne durch
den Umkleideraum auf eine Loge, die genau gegenüber der
Bühne liegt und schaut sich auch dort erstmal genau um.
Er kann aber nichts besonderes finden und will über die
Treppen wieder auf die Bühne gehen. Aber da sieht er
doch noch etwas auf dem Boden, ein in einem Abflußgitter
hängender Damenschuhabsatz, er hebt ihn auf und nimmt
ihn erstmal mit. Er geht geradewegs in die Umkleidekabine
zurück, wo sich die anderen schon versammelt haben. Auch
die Polizei und der Yard sind schon da, um die Zeugen zu
verhören. "Meine Damen und meine Herren, ich glaube
ich weiß jetzt, wer der oder die Mörder oder Mörderin
ist. Liu, ich muß dir ein Geständnis machen..."
sagt Johnny. "Nein Johnny, ich war es nicht,
ehrlich, so glaube mir doch, ich..." "Jetzt
laß mich doch erst mal ausreden Liu, ok?" "Ok
Johnny." "Also als erstes hatte ich ja dich in
Verdacht, ich habe genau gesehen, wie du reagiert hast,
als wir über Hillary geredet haben, du warst sehr
aufgebracht, daß sie Bill doch noch geheiratet hat,
obwohl ihr eine schöne Zeit miteinander hattet,
oder?" "Ja...,ja stimmt schon aber..."
"Warte, warte, ich bin noch nicht fertig, denn ich
glaube auch, daß du, egal wie sehr du jemanden liebst,
niemals jemanden dafür umbringen würdest. Und nun zu
ihnen Hillary, ich glaube, auch wenn sie sehr glücklich
mit Bill gewesen sind, lieben sie immer noch Liu,
richtig?" "Ja, richtig, aber..."
"Moment, Moment, jetzt laß mich doch erstmal jemand
ausreden. Ich habe nämlich Beweise, daß Liu es nicht
gewesen sein kann, erstens: In den Revolver der Marke PPK
Walter gehören acht Patronen rein, aber es sind nur
sieben Patronen drin. Daraus folgt, Liu kann nur einmal
abgefeuert haben aber es wurden drei Schüsse
wahrgenommen, das kann ihnen jeder in diesem Theater
bestätigen. Und mein zweites Entlastungsmaterial ist,
daß in der Pistole nur Platzpatronen drin waren, das
bedeutet, daß Liu nicht der Mörder sein kann und jemand
anders von der Loge geschossen haben muß. Aber wer das
sein könnte, weiß ich leider noch nicht." Große
Ruhe kehrt in dem Raum ein. Hillary will aufstehen aber
muß sich leider wieder setzen, wegen ihrem Knöchel.
"Tut es immer noch weh, Hillary?" "Ja,
aber es geht schon wieder." "Ach, übrigens
Hillary, ich habe ihren Absatz gefunden!"
"Wo..., wo haben sie den denn gefunden, auf der
Toilette?" "Leider nein, ich habe ihn in der
Loge gegenüber der Bühne gefunden, er steckte in einer
Art Gully fest. Ich glaube, damit sind sie wegen Mordes
an ihren Mann überführt. Motiv: Sie lieben immer noch
meinen Partner Liu Kang, stimmt's? Ich glaube, als das
Licht ausging, haben sie ihren Mann erschossen, und als
sie wieder auf die Bühne gehen wollten, sind sie mit
ihrem Absatz im Gully stecken geblieben und haben sich
den Knöchel verstaucht. Da es zu dunkel war, konnten sie
den Absatz nicht finden und sind wieder in den
Umkleideraum gegangen, in der Hoffnung, niemand würde
den Absatz finden und sie könnten ihn nach der
Zeugenvernehmung suchen gehen." "Ok, sie haben
gewonnen Johnny, aber deswegen werde ich nie aufhören
Liu zu lieben!" "Ok Officer, nehmen sie die
junge Frau fest. Wenn sie in ihre Kabine gehen, müßten
sie den Schuh mit dem fehlendem Absatz und die Tatwaffe
finden." "Moment mal Officer..." meint
Liu."Ich müßte da noch eine Kleinigkeit
bereden." "Ok." "Also Hillary...,
warum hast du das getan?" "Weißt du Liu, ich
kann dir dazu nur drei Wörter sagen: -Nur aus
Liebe-" Mit diesem letzten Satz wird Hillary
angeführt. "Ich glaube Liu, sie hat dich so sehr
geliebt, und verehrt, daß sie alles für dich getan
hätte, komm, und laß uns das Theaterstück zu Ende
spielen." Sie fangen an, die letzten drei Akte zu
spielen. Als nach den letzten Akten der Detektiv Columbo
den Fall aufgeklärt hat, wird der Vorhang herab gelassen
und die Zuschauer geben einen tosenden Applaus. Die
Vorstellung war trotz des Mißgeschicks ein voller
Erfolg.
Ende
Klaus Lödorf
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