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Unterrichtsprojekte:  Krimis aus dem 10. Jahrgang

Der Mord in der Kneipe

Die Herren des Stammtisches gingen zum "Springenden Hirsch" um dort ein Bierchen zu trinken. Als sie die Kneipe betraten, zogen sich die fünf wohlgekleideten Herren ihre nassen Jacken aus, weil es draußen in Strömen regnete. Nachdem sie ihre Jacken aufgehängt hatten, gingen sie zu ihrem reservierten Tisch und bestellten eine Runde Bier. Nachdem es sich die Leute gemütlich gemacht hatten, ging das Licht für etwa 50 Sekunden aus. Danach ging das Licht wieder an, es war nur eine Sicherung ausgefallen. Danach tranken die Herren genüßlich ihr Bier weiter, bis auf einmal einer der Herren, ein gewisser Bankdirektor Hannes Klein, umkippte. Die Herren erschraken, aber zum Glück war ein Arzt unter den Leuten, der Allgemeinmediziner Dr. Merkel, der aber leider nur den Tod des Bankdirektors feststellen konnte. Nach cirka einer Stunde kam der Krankenwagen. Die Rettungssanitäter versuchten das Opfer noch zu reanimieren, aber alle Bemühungen waren umsonst. Dr. Merkel hatte recht gehabt. Das Opfer war tot. Nach dem Abtransport der Leiche setzten sich die Herrschaften wieder an ihren Tisch und starrten fassungslos in ihre Gläser, bis sie plötzlich einen blauen Schimmer im Glas des Toten fanden. Dr. Merkel sah sich die blaue Substanz an. Ihm war sofort klar, daß es sich dabei nicht um Spülwasserrückstände handelte. Merkel bat den Kellner, der immer noch unter Schock stand, die Polizei zu alarmieren, die dann auch innerhalb von 20 Minuten eintraf. Der Einsatzleiter, Kriminalhauptkommissar Kluth, fand es doch sehr erstaunlich, an einen Mordtatort ohne Leiche zu kommen, aber trotzdem bestellte er die Leute von der Spurensicherung, die die Fingerabdrücke am Glas sicherten, weil es nicht ausgeschlossen war, daß der Mörder das Glas auch berührt hatte. Um die blaue Substanz zu untersuchen, wurden zusätzlich noch Polizeichemiker angefordert, die die Flüssigkeit noch am Tatort identifizieren konnten. Es handelte sich dabei um ein hochgiftiges Reinigungsmittel, das eigentlich nur in Chemiebetrieben Verwendung fand. Dieser Stoff löst menschliches Gewebe innerhalb von Sekunden auf. Nach dieser Erkenntnis wurde der Tote aus der Leichenhalle sofort in die Gerichtsmedizin überführt und obduziert. In dieser Zeit wurden die Teilnehmer des Stammtisches aufs Polizeirevier gebracht, wo sie einer nach dem anderen befragt wurden. Der Hauptverdächtige war Leutnant Holger Kretschmar, der zur Tatzeit auf der Toilette war, welche direkt neben den Sicherungskästen lag. Er hatte die perfekte Gelegenheit gehabt, die Sicherungen zu entfernen und in der Unruhe dem Opfer die Flüssigkeit in das Bier zu geben und sich dann in aller Ruhe zum Sicherungskasten zurückzutasten. Die Spurensicherung konnte leider keine eindeutigen Fingerabdrücke feststellen, weil auf dem Kasten so viele Abdrücke waren, daß man sie nicht voneinander unterscheiden konnte. Beim Betrachten des Kastens erkannte aber Herr Merkel einen kleinen rotbräunlichen Stippen, der auf den ersten Blick wie ein Farbspritzer aussah. Bei näherer Betrachtung erkannte er aber, daß es sich dabei um getrocknetes Blut handelte. Er holte sofort die Kripobeamten, um das zu untersuchen. Und tatsächlich, es handelte sich um Blut, das nur wenige Stunden alt war. Nach kurzer Überlegung erinnerte sich der Arzt, daß er ja kurz nach dem Wiedereinschalten des Lichts Herrn Weiermüller ein Pflaster gegeben hatte, weil er eine kleine blutende Brandwunde hatte. Der Gerichtschemiker Prof. Dr. Braus sagte, daß es bei Berührung mit dem Mittel zu Verbrennungen kommen könne. Sofort wurde Herr Weiermüller in die Gerichtsmedizin gebracht, um dort einen Bluttest zu machen. Der Bluttest ergab, daß das Blut auf dem Sicherungskasten identisch mit dem des beschuldigten Herrn Weiermüller war. Herr Weiermüller wurde in Untersuchungshaft genommen. Eine Hausdurchsuchung ergab, daß er 10 Liter des Reinigungsmittels besaß, mit dem das Opfer getötet worden war. Das Motiv des Täters ist bis heute unbekannt. Bei seiner Gerichtsverhandlung gestand er noch weitere Morde. Nach dem Geständnis wurde er zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und zur anschließenden Einweisung in eine geschlossene Anstalt.

Michael Ehmer

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