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Unterrichtsprojekte:  Krimis aus dem 10. Jahrgang

Der Mord an Eberhard von Beerenzahn

Es war 11.15 Uhr, als er an der Tür läutete. Clothilde von Beerenzahn öffnete ihm die Tür. Ihr Gesicht war kalkweiß. Sie führte ihn stumm durch die Eingangshalle in das Arbeitszimmer ihres Mannes, des Fabrikanten Dr. Eberhard von Beerenzahn. Auf den ersten Blick erkannte Johnny die Situation. Am Schreibtisch saß der zusammengesunkene Körper des Fabrikanten. Aus einer Wunde an der rechte Schläfe führte eine ausgetrocknete Blutspur über seine Wange zu seinem ehemals weißen Hemd. Dr. von Beerenzahn war erschlagen worden. Neben dem Schreibtisch, auf dem Boden lag ein Modell des Eiffelturms, an dem Blutspuren zu erkennen waren. Die Tür zum Garten stand offen, die Gardine wiegte sich im Wind. Eine Scheibe der Tür war eingeschlagen Johnny sah sich die Tür näher an. Er stellte fest; daß die Scherben der zerbrochenen Scheibe auf dem Weg, der vom Arbeitszimmer in den Park führte, lagen. Der Tresor -normalerweise hinter einem Bild versteckt -stand offen. Einige Papiere, die wohl darin gelegen hatten, waren auf dem Boden verstreut. Johnny hatte genug gesehen. Er zog Frau von Beerenzahn mit sich aus dem Raum. Im Wohnzimmer forderte er die Haushälterin auf, einen starken Kaffee für sie zu kochen. Dann setzte er sich. "Hübsch haben sie's hier." , meinte Johnny, und schaute dabei in das tränenüberströmte Gesicht der Frau von Beerenzahn. "Danke." , kam es ganz leise aus der total fertigen Frau. "Hatte ihr Mann eigentlich Feinde, wenn ja welche, und welche Angestellten haben sie hier?" "Also, soviel ich weiß..., nein, ich glaube eigentlich nicht. Er war doch immer so zuvorkommend jedem gegenüber. Also zu unseren Angestellten zählen die Haushälterin Margret natürlich, unser Gärtner Tobias und der Chauffeur Max."." Da fiel Johnny etwas auf: " Hat ihr Mann eigentlich viel Alkohol getrunken? " "Ich weiß nicht, wieso? " "Ich meine, weil ich überall hier zum Beispiel auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer und hier auf der Kommode sehr viele leere Whiskyflaschen herumstehen sehe." "Also immer, wenn ich mit ihm zusammen war, hat er keinen Alkohol getrunken, höchstens mal ein Glas Wein, mehr nicht." "War eigentlich irgend etwas Besonderes, bevor sie ihren Mann ermordet aufgefunden haben?" Frau von Beerenzahn fing auf einmal an kräftig zu schlucken. " Ähhh..., nein wieso fragen sie?" " Och, war nur so eine Frage. Könnte ich wohl mal mit ihrer Haushälterin unter vier Augen sprechen?" " Natürlich. Margret, kommst du mal?" " Bin schon da. Noch etwas Kaffee?" " Nein, nein, vielen Dank, aber ich hätte da ein paar Fragen an sie, Margret. Ich darf sie doch Margret nennen, oder?" " Ja natürlich." " Also Margret, haben sie etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört, bevor sie den Mann von Frau von Beerenzahn ermordet aufgefunden haben?" " Also, wenn ich mal so überlege..., ja tatsächlich habe ich etwas gehört, und zwar hatte Frau von Beerenzahn einen heftigen Streit mit ihrem Mann. Nachdem sie mit verweinten Augen aus dem Büro kam, ging ich circa 30 Minuten später zum ersten Mal heute Morgen in das Büro, um es aufzuräumen, und habe dort Herrn von Beerenzahn tot aufgefunden." Margret fing an zu weinen. Nachdem Johnny ihr ein Taschentuch gereicht hatte, erzählte sie weiter:" A...aber, ich glaube kaum, daß es Frau von Beerenzahn gewesen ist." " O.k., das reicht erstmal, könnten sie mir mal bitte den Gärtner Tobias herein schicken?" " O.k." Als Tobias aus dem Gartenhaus hereinkam, war auch schon der Hauptkommissar Liu Kang von Scotland Yard da. " Hallo Johnny, lange nicht gesehen, was?" " Da hast du recht, ich glaube das letzte Mal im Theater bei der "Während du schliefst" Vorstellung, nicht wahr?" " Ja, da hast du recht, ich wußte schon, daß du hier bist. Das ist nämlich wieder einer deiner Spezialfälle, wo kein Mörder zu finden ist." " O.k., Tobias, " meinte Johnny. " dann fangen wir mal an. Haben sie vielleicht etwas Besonderes bemerkt, als sie im Garten waren, bevor Herr von Beerenzahn ermordet wurde?" " Ja..., und zwar, ich wollte es nicht sagen, aber hier sind wir ja ungestört. Ich habe als erstes einen Streit zwischen Herrn und Frau von Beerenzahn mitgekriegt, und so circa 10 Minuten später war noch ein Streit zwischen Eberhard und Margret der Haushälterin. Es hat sich so angehört, als ob Margret eine Affäre mit ihm hatte. Aber da war noch etwas: Als Margret aus dem Büro ging, kam auf einmal noch M..., ahhh.... ." Auf einmal fiel ein Schuß, er wurde wohl aus dem Garten abgefeuert. Tobias war auf der Stelle tot. Johnny und Liu sprangen auf. Johnny meinte nur noch " Let's Dance, Liu!" Als sie in den Garten kamen, war niemand mehr da, sie sahen nur noch eine schwarze Limousine in einer verbotenen Geschwindigkeit wegrasen. Sein Blick fiel auf eine offen stehende Garage, die leer war. "Hast du dir die Nummer gemerkt Liu?" " Ja, habe ich. Ich rufe sofort im Yard an, die sollen nachgucken, wem der Wagen gehört und die Fingerabdrücke lasse ich auch überprüfen." "Fingerabdrhcke? Welche Fingerabdrhcke?" "Na die von dem Revolver hier." Als sie in das Wohnzimmer kamen, war der Chauffeur Max auch schon da. "Ahhh, Max der Chauffeur, stimmts?" kam es aus Johnny heraus. "Haben sie auch etwas Ungewöhnliches bemerkt?" Gerade als Toni lossprechen wollte, kamen die Haushälterin, Frau von Beerenzahn, der Yard, und die Spurensicherung herein. Johnny sagte zu Liu:" Ich glaube ich weiß wer der Mörder ist. Was ist mit den Fingerabdrücken?" " Die habe ich hier, sie sind von... ." " Ich weiß schon, von wem sie sind, aber ich will diese Person so überführen." Da trat Johnny vor Margret:" Also Margret, warum haben sie mich angelogen?" " Angelogen? Wieso angelogen?" " Sie haben zu mir gesagt, daß sie, als sie Dr. von Beerenzahn tot aufgefunden haben, das erste Mal in seinem Büro waren, aber der Gärtner Tobias hat mir gesagt das sie schon einmal im Büro waren, als Eberhard von Beerenzahn noch am Leben war." " Ja,...also...ääh..., das war, weil ich Angst hatte, daß..." " Daß was? Sie hatten Angst, weil sie eine Affäre mit Eberhard hatten. Sie hatten Angst, daß sie gefeuert werden?" " Ja,...genau." Frau von Beerenzahn brach wieder in Tränen aus. " Und nun zu ihnen Max: Wo waren sie eigentlich den ganzen Morgen?" " Ich war den ganzen Morgen in der Garage und habe dort die Limousine repariert, warum?" " Warum? Weil ich sie des Mordes an Dr. von Beerenzahn verdächtige." " Wo..., woher wollen sie wissen daß ich es war, es hätte jeder sein können." " Ja hätte, aber so ist es nicht." meinte Johnny. " Am Anfang wußte ich echt nicht, wen ich verdächtigen sollte, dadurch, daß Frau von Beerenzahn und die Haushälterin Margret einen Streit mit Herrn von Beerenzahn gehabt hatten. Deswegen dachte ich, daß es Frau Beerenzahn wußte und deshalb ihren Mann umbrachte, aber dem war nicht so. Und dadurch, daß der Tresor im Büro offen stand und Scherben auf dem Fußboden lagen, deutete alles auf einen Raubmord hin. Aber dadurch, daß Margret kein Motiv hatte und Frau Beerenzahn es bestimmt auch nicht sein konnte und der Gärtner erschossen wurde, gab es nur zwei Möglichkeiten. Die erste: Es war ein Raubmord, aber dadurch, daß nichts gestohlen wurde und die Scherben komischerweise draußen auf dem Weg in den Garten lagen konnte es nur jemand gewesen sein, der auch einfach durch die Haustür kommen konnte. Und dadurch, daß Eberhard von Beerenzahn keinerlei Feinde hatte, gab es nur noch die zweite Möglichkeit: Sie Max! Und ihr Motiv ist, daß Herr von Beerenzahn sie immer beleidigt hat und sie andauernd niedermachte, wenn er mal wieder stockbetrunken nach Hause gefahren werden wollte. Stimmts oder habe ich Recht?" " Wie wollen sie das beweisen?" " Also, ich hatte ja gehofft, das sie alles zugeben, aber wenn sie es unbedingt wollen, o.k.: Als Tobias erschossen wurde, fuhr eine schwarze Limousine mit überhöhter Geschwindigkeit weg. Und mir fiel auf, daß eine Garage im Garten offen stand, sie war, obwohl sie gerade behaupteten, daß sie das Auto reparieren wollten, leer. Und dann haben wir auch noch das Kennzeichen von der Limousine, die weggefahren ist. Sie gehört Dr. von Beerenzahn. Wir haben auch noch einen Revolver gefunden, auf dem Fingerabdrücke waren, diese Fingerabdrücke stammen von ihnen, Max." " Ja, ja, ist ja schon gut, ich gebe zu, ich habe ihn ermordet. Na und, ich bereue es kein bißchen. Ich bin richtig froh, daß dieser alte Knacker nicht mehr unter uns weilt. Endlich hat man Ruhe vor diesem Griesgram." " Aber eine Frage hätte ich da noch, wieso haben sie den Gärtner Tobias erschossen?" " Tobias? Den habe ich erschossen, weil ich gehört habe, wie sie ihn verhört haben und er erzählen wollte, daß ich auch noch in das Büro ging. Und zweitens konnte ich ihn sowieso nicht leiden, weil er immer den großen Chef markierte, mir immer sagte, mach dies, mach das, er erpreßte mich sozusagen, weil er mal mitgekriegt hatte, wie ich Frau von Beerenzahn verführte, sie steckt da nämlich auch mit drin." " Stimmt das Frau von Beerenzahn?" "Ja, leider. Aber nur weil mich Eberhard immer mißhandelte, wenn er mal wieder stockbetrunken nach Hause kam." " O.k. Liu, du kannst jetzt alle beide abführen."

Klaus Lödorf

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