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Kennst Du diese Frau?Bild von Maria Sibylla Merian

Sie ist die Namensgeberin unserer Schule. Mit 13 Jahren legte sie sich ein gefährliches Hobby zu: Sie sammelte Schmetterlingsraupen und versteckte sie auf dem Dachboden ihres Elternhauses. Jeden Tag schlich sie sich heimlich nach oben, um den Raupen frische Blätter zu bringen.

Was daran so gefährlich war? Sie wurde vor etwa 350 Jahren geboren. Damals glaubten die Menschen noch, daß alle Käfer, Würmer, Larven und eben auch die Raupen ein "Teufelsgeziefer" seien, das aus Schmutz und Unrat entstehe. Zum Glück hatten die Eltern Verständnis für sie. Ihr Vater war ein berühmter Kupferstecher in Frankfurt. Er ritzte Zeichnungen in eine Kupferplatte und konnte das Bild nun mittels Farbe wie mit einem Stempel abdrucken.

Maria Sibylla wuchs zwischen Kupferstichen und Gemälden auf, denn als ihr Vater starb, heiratete die Mutter einen Maler. Kein Wunder, dass sie selbst bald zu zeichnen und zu malen anfing. Was sie zeichnete? Natürlich ihre Lieblingsblumen und ihre Lieblingstiere: Raupen und Schmetterlinge.

Bei Nacht schlich sie heimlich in den Garten eines Grafen, um dort die damals äußerst wertvollen Tulpen zu pflücken und sie dann abzumalen. Der Graf legte sich erbost auf die Lauer und erwischte sie bei diesem Diebstahl. Unter Tränen zeigte sie ihm ihr Tulpenaquarell, und der Graf war davon so begeistert, dass er Gnade vor Recht ergehen ließ.

Nur wenige Wissenschaftler in der damaligen Zeit wussten davon, dass Raupen und Schmetterlinge zusammengehören. Als Maria Sibylla zum ersten Mal beobachtete, wie sich ihre Raupen verpuppten - und wie aus den Puppen schließlich Falter schlüpften, war sie begeistert. Diesen Vorgang zeichnete sich sofort in ihr Skizzenbuch.


Schon mit 18 Jahren heiratete Maria Sibylla und bekam zwei Töchter. Trotz Familie forschte und zeichnete sie immer weiter und veröffentlichte
1675 das erste Blumenbuch und später das erste Raupenbuch. Dies trug den Titel: Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung. Schmetterlinge zogen sie immer wieder begeistert an.

In mittelalterlicher Hexenfurcht liegen die Wurzeln des Begriffs "Schmetterling". Die Hexen nahmen angeblich die Gestalt dieser schönen Tiere an, um so getarnt ihrem Hauptgeschäft nachzugehen, dem Verderben von Milch- und Buttervorräten. Das Wort "Schmetten" bedeutet damals Milch und Sahne. Der Schmetterling war also ein "Schmandtlecker" oder eine "Butterfliege". Im englischen heißt sie heute noch: butterfly.

Maria Sibylla Merian konzentrierte sich in ihren Darstellungen auf das Wesentliche. Im Zentrum des Kupferstiches steht gewöhnlich eine Pflanze, Garten- oder Wiesenblumen, ein Unkraut, eine Gemüsepflanze. Sie zeigte immer nur die Futterpflanze, auf die ein Tier angewiesen ist. Auf sie legt das Tier seine Eier, von ihr ernährt sich die gefräßige Raupe, die aus dem Ei schlüpft. Auf den Blättern oder von den Stielen der Pflanze hängen die Puppen, aus denen schließlich die Schmetterlinge kriechen. Sie paaren sich und legen ihre Eier wieder genau an der richtigen Futterpflanze. Maria Sibylla Merian dachte in ökologischen Zusammenhängen.

Als sie in Amsterdam - wo sie inzwischen mit ihre Töchtern hingezogen war - sah, welch' schöne Tiere die Seefahrer aus Amerika mitgebracht hatten, stand es für sie fest, auch dorthin zu reisen. Die Überfahrt nach Südamerika dauerte damals drei Monate und kostete viel Geld. Nach acht Jahren konnte sie endlich in See stechen und reiste nach Surinam. Und wieder arbeitete sie systematisch an der Erforschung der Insektenwelt.

Die Zuchtkäfige für die Raupen stapelten sich in ihrem einfachen Hause. In großen Töpfen krochen Krebse umher. Das fremde Essen, die Hitze und die große Luftfeuchtigkeit machten Maria Sibylla Merian jedoch schwer zu schaffen. Und dann fing sie sich auch noch die schlimme Gelbfieber-Krankheit ein und mußte nach Amsterdam zurückkehren. Dort stürzte sich sich auf die Arbeit für das Surinambuch. Dieses Buch wurde ihr berühmtestes Werk und enthält viele Zeichnungen von tropischen Tieren, die hier noch völlig unbekannt waren.

1717 starb sie im Alter von 70 Jahren. Sie war die erste Naturwissenschaftlerin, die erkannte, dass Insekten Entwicklungsstufen durchlaufen, während viele ihrer Zeitgenossen noch glaubten, dass Mücken und Raupen aus Schlamm gezeugte "Teufelsbrut" sei. Maria Sibylla Merian konnte ihre Beobachtungen in ihren Bildern naturgetreu festhalten. Sie erwarb sich auch als Künstlerin einen großen Namen.

Textentwurf : Kennst Du diese Frau? Eine Projektarbeit der Klasse 7d. Im Juni 1993

Hier findest Du noch eine weitere interessante Quelle zu Maria Sibylla Merian:

Wußtest Du, dass sie auch 'Anna' hieß?
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zuletzt geändert am 30. August 2012    Email an Webmaster                           Maria Sibylla Merian-Gesamtschule 
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