Gölcük – ein Ort ca 100 km von Istanbul, gelegen am Marmarismeer. Das katastrophale Erdbeben vom August 1999 hat einen großen Teil der Gebäude völlig zerstört. Tausende Menschen haben unter den Trümmern ihrer Häuser ihr Leben verloren.

Die Maria Sibylla Merian-Gesamtschule hat mit vielfältigen und phantasievollen Aktionen auf das Erdbeben reagiert und insgesamt 10.000,- DM eingenommen. Ein Komitee aus Eltern, Lehrern und Schülern entschied nach sorgfältiger Prüfung, dass der größte Teil dieses Geldes in das Projekt der Belegschaft von Opel fließen sollte. Der Betriebsrat von Opel Bochum war direkt nach dem Beben vor Ort und hatte dort Vorbereitungen für den Bau einer neuen Schule getroffen. Diese Schule sollte so stabil sein, dass sie künftige Beben überstehen würde.

Am 23. Februar 2001 war es endlich soweit – die Schule wurde feierlich vom Erziehungsminister der Türkei eröffnet. Eine Abordnung unserer Schule war dabei. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – der Bau hat insgesamt 520.000,- DM gekostet. Dazu haben wir nur einen kleinen Beitrag geleistet, aber die Schüler, Eltern und Lehrer in Gölcük waren tief beeindruckt, dass sich eine Schule in Wattenscheid so sehr für die Belange von Erdbebenopfern einer Kleinstadt in der Türkei einsetzt.

Die Schule wird bald ca. 500 Schülern und Schülerinnen aufnehmen, die die erste bis zur achten Klasse besuchen. Die Klassenräume sind so klein, dass nur 20 Schüler/innen pro Klasse unterrichtet werden können. Das war eine Vorgabe der Geldgeber – in der Türkei eine totale Ausnahme, die der zuständige Gouverneur nur widerwillig hinnahm. Außer den 16 Klassenräumen gibt es im Schulgebäude eine (noch leere) Bibliothek, ein Lehrerzimmer und einen Nähraum für Mütter. Zweimal die Woche findet dort an mechanischen Nähmaschinen ein Nähkurs statt, der bereits angelaufen ist und von ca 20 Müttern besucht wird.