Kopfteile

Projekte:

Faire Woche an der MSM:
"Eine Welt - Fairer Handel"new.gif (170 Byte)

Schönere Schule:
Schule als Lebensraum gestalten

Rat fürs Rad:
Agenda21, Mobilität und Verkehrserziehung

Müll-Projekt im 5. Jahrgang :
Wie gehen wir mit Abfällen um?


Energiesparwettbewerb (
MSM intern):
Dokumentation der Durchführung

Energiesparwettbewerb (bobinet):
Millennium-Check

Wir handeln: Der Umgang mit Licht, Wasser und energiesparendem Lüften

EnergieSparSpiel:  Wer gewinnt?

ag21transpmidi.jpg (16914 Byte)

Verträge: Ein Vertragsentwurf

Agenda 21 in der Schule: Hier!

Infokästen:
-
 Was ist so anders und neu?
- Die Rolle der Schulen beim Klimaschutz

Bund-Länder-Kommision (BLK) - Modellversuch
"Erziehung für eine nachhaltige Entwicklung"

Dokumentation der Teilnahmevorbereitung
an der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule


Berichte: GÖS-Forum 2001 in Arnsberg

 

Autorin: Christel Jünger

Agenda 21 in der Schule

Agenda 21 ist das Abschlußdokument der Konferenz von Rio, ein Aktionsprogramm zum Erhalt einer lebenswerten Welt im 21. Jahrhundert. Fast 180 Staaten der Welt haben die Agenda 21 unterzeichnet und in den Kommunen aller Länder soll die Umsetzung des Programms in Lokalen Agenda 21 erfolgen. Das Leitbild von Rio ist das der "nachhaltigen Entwicklung", das heißt, die Ressourcen der Erde künftig so behutsam zu nutzen und zu bewirtschaften, daß sie den Ansprüchen einer wachsenden Weltbevölkerung genügen und zukünftigen Generationen Freiräume und Entwicklungschancen bietet. Ressortübergreifendes Denken, eine Vernetzung der Bereiche Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Globales ist nach der Agenda 21 deshalb notwendig. Wichtig ist die Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen, sowie der Bildungseinrichtungen in diesen Prozeß. Kommunikation, Konsultation, Partizipation, Kooperation und Konsensfindung sind die Schlagworte auf dem Weg der Realisierung. Das bedeutet, daß es bei aktiver Teilnahme am Agendaprozeß zu einer Demokratisierung, einer Einbeziehung vieler Einzelpersonen und Nichtregierungsorganisationen (z.B. Gewerkschaften) kommen kann.

Der Rat der Stadt Bochum hat 1996 das Klimabündnis, ein Folgedokument des Umweltgipfels von Rio, unterzeichnet mit dem Ziel, den CO2 Ausstoß im Stadtgebiet in den kommenden Jahren um 20 % zu verringern. Aus diesem Grund und um den engen Stadthaushalt zu entlasten, wurde die Aktion " Energiesparschwein an Bochumer Schulen" ausgeschrieben. Alle Schulen mußten 1997 insgesamt 3% der Kosten für Heizung, Strom und Wasser einsparen. Alle weiteren Einsparungen gingen zur Hälfte in den Hochbauetat für weitere Klimaschutzmaßnahmen an den Schulgebäuden, die andere Hälfte wurde nach einem bestimmten Schlüssel an die Schulen verteilt. Ab 1998 sollte dann eine schulscharfe Abrechnung erfolgen, d.h. wer durch Verhaltensänderungen ökologisch sinnvoll viel Energie (Ressourcen) spart, hat auch den größten ökonomischen Nutzen in Form von zusätzlichen Geldern. Die Schulen können über diese Mittel frei verfügen und beispielsweise in Energiesparmaßnahmen inverstieren, die zu weiteren Einsparungen führen. Dies wäre eine Verknüpfung von Umweltschutz und Ökonomie im Sinne der Agenda 21, ökologisch sinnvolles Handeln bewirkt einen direkten ökonomischen Vorteil.

An der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule in Bochum Wattenscheid bewirkten die Vorgaben der Stadt dazu, daß im Januar 98 die Biologiekurse Ökologie des 12. Jahrgangs einen Energiecheck des Schulgebäudes durchführte. Unter Zuhilfenahme des Energiesparkoffers der Stadtwerke wurden Raumtemperatur, Lichtverhältnisse und Wasserdurchlauf erfaßt. Eine Umfrage zu energierelevanten Verhaltensweisen von MitschülerInnenn und LehrerInnenn fand parallel dazu statt. Die Ergebnisse wurden in Wandzeitungen visualisiert und an einem gut zugänglichen Ort ausgestellt. Zusätzlich wurden Anweisungen zum richtigen Umgang mit Licht und Wasser und energiesparendem Lüften von den Schülern verfaßt. Die SchülerInnen unterrichteten ihre MitschülerInnen aller Jahrgänge über die Energiesparaktion, hingen die Hinweise an die Türen und klebten rote und grüne Punkte auf die Lichtschalter. Diese Aktion bewirkte ein energiebewußteres Verhalten bei vielen LehrerInnen und SchülerInnen der Schule.

Gegen Ende der Startphase unseres Energiesparprojektes teilte die Stadt Bochum mit, daß eine Erfassung der Verbräuche nicht an allen Bochumer Schulen möglich sei und deshalb eine schulscharfe Abrechnung und Vergütung eingesparter Gelder in den nächsten Jahren nicht erfolgen wird. Da man auch für kleinere bauliche Klimaschutzverbesserungen nicht nur Enthusiasmus, gute Ideen und Arbeitskraft sondern ebenfalls Geld benötigt, war die Enttäuschung groß.

Da momentan in Bochum der Prozeß zur Organisation einer Lokalen Agenda 21 stattfindet und deshalb Politiker verstärkt ins Gespräch mit den Bürgern treten, wurde spontan der Vorsitzenden des Umwelt- und Schulausschusses an die Maria Sibylla Merian-Gesamtschule eingeladen. Agenda2.jpg (33180 Byte)

Er sollte sich die Meinung zur Aktion "Energiesparschein" von den Betroffenen einmal anhören. Daraus erwuchs die Idee, mit Politik und Verwaltung der Stadt Bochum am Projekttag mit den OberstufenschülerInnen eine Diskussionsveranstaltung zu organisieren. Die KollegInnen waren glücklicherweise schnell davon zu überzeugen und der Schulleiter unterstützte die Veranstaltung aktiv, was wegen der Außenkontakte und der inhaltlichen Gestaltung unbedingt notwendig war.

Eine inhaltliche Vorbereitung der SchülerInnen erfolgte in verschiedenen Kursen: 12 Bio Ökologie Energiecheck und umweltverträgliches Verhalten, Video über Energieverschwendung, 11 Chemie: Berechnung der von der Schule 1997 produzierten CO2 -Menge, Treibhauseffekt und Ozonloch, 11 kath. Religion: Verantwortung des Menschen für die Schöpfung und Agenda 21; 11 Sowi: kommunale Mitwirkungsmöglichkeiten, Organisation- und Funktionsweise der Lokalen Agenda 21, Möglichkeiten der Mitwirkung durch Jugendliche und Schulen; der Schulchor probte "We are the world".

Am 17. Juni 1998 fand die Diskussion statt (siehe Bild) . Auf dem Podium saßen je ein Vertreter der Politik, des Hochbauamtes, des Umweltamtes, der Hausmeister, ein Schüler des Bio-Kurses, eine Schülerin des SoWi-Kurses, eine Lehrerin und der Schulleiter als Moderator.

Es war Agenda live. In freundlicher Atmosphäre fand eine Kommunikation unter reger Beteiligung des Publikums statt.

Als Ergebnisse der Diskussion konnte festgehalten werden:

* daß jeder einzelne seinen Beitrag für den Klimaschutz leisten muß;

* daß sich in unserem Denken einiges ändern muß, damit wir ressourcen- und umweltschonendes , also
   zukunftfähiges Handeln auch praktizieren;

* daß die hier versammelten dafür in Zukunft weiter miteinander reden und zusammenarbeiten müssen;

* daß die Schulen für bauliche Klimaschutzmaßnahmen eine aktive Unterstützung durch die Verwaltung benötigen;

* daß die Schulen sich an der Lokalen Agenda 21 in Bochum beteiligen sollten.

Zum Schluß wurde den Vertretern der Stadt einen Vertragsentwurf  überreicht. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, daß die Maria Sibylla Merian-Gesamtschule ab 1999 als Modellschule an einer schulscharfen Abrechnung teilnehmen möchte.

Der ein oder andere von uns träumt schon davon, eine Solar- oder Photovoltaikanlage, wie sie die Energiewende Ruhr e.V. während der Diskussionsveranstaltung ausgestellt hatte, auf dem Schuldach installiert zu haben. So könnte auch im Unterricht anschaulich alternative Energietechnik demonstriert werden. Damit würde die Schule ihrer Vorbildfunktion im Einüben von zukunftsträchtigen Verhaltensweisen und in der Wissensvermittlung und Anwendung technischer Möglichkeiten für umweltfreundliche regenerative Energiegewinnung gerecht.

Rückblickend muß man feststellen, daß die Vorbereitung der Diskussion sehr arbeitsintensiv war, aber es hat sich gelohnt. Weiter geht es mit der Einrichtung eines Energiesparkreises, der Behandlung von Agenda-Themen in unterschiedlichen Fächern oder fächerübergreifend in Projekten, wobei eine Kopplung von Gesellschaftswissenschaften und Naturwissenschaften denkbar und sinnvoll wäre.

 

 

Infokasten 1

Was ist nach der Agenda 21 so anders und neu?

Ist es nicht nur ein neuer Name für die bisherige Umwelterziehung?

Die Agenda 21 enthält ein umfassendes, zukunftsweisendes Programm für Umwelt und Entwicklung. Um dies zu verdeutlichen seien zentrale Stichworte vorangestellt, die in den Veröffentlichungen der Agenda 21 immer wieder auftauchen:

* Eine Welt - Dritte Welt

* sustainable developement - nachhaltige Entwicklung

* Global denken - lokal handeln

Unter dem Motto : "Global denken - lokal handeln" sollen viele lokale Initiativen initiiert werden. Dabei kommt den Schulen eine Vorbildfunktion zu, da dort durch aktives Handeln eine nachhaltige Veränderung im Verhalten der Kinder und Jugendlichen (also der späteren Erwachsenen) erreicht werden kann.

Nicht die Erzeugung eines schlechten Gewissens, die Präsentation diverser Katastrophenszenarien oder die reine Wissensvermittlung stehen im Mittelpunkt, sondern jede Schülerin und jeder Schüler sollte mehrfach im Laufe der Schullaufbahn erfahren und einüben, daß man durch Eigenaktivitäten und Verhaltensänderungen (z.B. beim Konsum) einen Beitrag zum Erhalt unserer Welt leisten kann. Der persönlicher Erfolg in ökonomischer Sicht (z.B. Geld sparen, Überweisung von Mitteln an Schulen) und die Anerkennung durch die Allgemeinheit (Veröffentlichung der Aktivitäten) sollten dabei ebenfalls ein Motor für diese Aktivitäten sein. Nicht allein die Erzeugung moralisch - persönliche Betroffenheit ("Ökologie als Ersatzreligion") oder endogener Altruismus, sondern vor allem Kenntnis, Einsicht und Einüben umweltverträglicher Handlungsweisen sind das Ziel.

Die Kommunen sind aufgerufen und verpflichtet, die Aktivitäten der Agendagruppen auch finanziell zu unterstützen. Im Rahmen des Programms "Öffnung von Schulen" hat die Landesregierung Finanzmittel zur Verfügung gestellt. Viele Firmen, Energieerzeuger und Industriebetriebe führen bei sich ein Öko-Audit durch und sind bereit, als Sponsoren für Schulen aufzutreten. Versicherungen haben Stiftungen dafür gegründet (sie müssen ja später die durch Umweltkatastrophen auftretenden Schäden begleichen). Auch in dieser Beziehung haben Agenda 21 Aktivitäten eine neue Qualität bekommen.

 

 

Infokasten 2


Die Rolle der Schulen beim Klimaschutz

Das Ziel der Reduzierung klimarelevanter Abgase kann nicht ausschließlich durch technische Veränderungen in Industrie und Verkehr erreicht werden. Jeder Einzelne kann allein durch veränderte Verhaltensweisen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Schätzungsweise 20 % Energiekosten werden durch umweltgerechtes Lüften, Heizen und Beleuchten eingespart .

 

Unterrichtsprinzip: Klimaschutz theoretisch lernen und praktisch einüben

a) durch Behandlung der Themen zum Energiesparen im Unterricht.

b) durch Einüben der Verhaltensweisen im Schulalltag.

c) durch Information von Eltern und Erziehungsberechtigten.

FDurch die Kinder werden ebenfalls die Erwachsenen informiert und andere, umweltfreundliche        Verhaltensweisen gelehrt und gelernt.

 

Die Vorbildfunktion der Schulgebäude

Sie sollten ressourcenschonendes Wohnen und Leben demonstrieren. Bestehende Gebäude müßten langfristig umgerüstet werden. Bei der Errichtung neuer Schulgebäude sollten energiesparendeAspekte bei der Planung direkt berücksichtigt und umgesetzt werden. Beispielsweise:

a) Energiesparlampen, Thermostatventile, außentemperaturgesteuerte Heizanlagen, Wärmedämmung durch geeignete bauliche Maßnahmen wie Isolierung der Wände, Doppelglasfenster, Begrünung von Flachdächern und Fassaden,

b) Spartasten und Wasserbegrenzer bei Toilettenspülungen und Wasserhähnen, Trinkwassereinsparung durch Regenwasserauffangbehälter für Toilettenspülung, Entsiegelung der Schulhöfe zur Versickerung des Regenwassers.

c) Nutzung regenerativer Energien wie Sonnenkollektoren für Warmwasserbereitung oder Photovoltaikanlagen.

Alle Maßnahmen könnten im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder Projektgruppen mit geplant werden. Wenn möglich sollten Hausmeister, SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern bei Planung und Umsetzung beteiligt werden. Die Planung und Umsetzung benötigt eine kontinuierliche Kommunikation und Kooperation mit den Schulträgern.

F Die Schule vermittelt dadurch Wissen über Alternativen, die dann eher ebenfalls im privaten Bereich umgesetzt werden.

F Die aktive Mitwirkung bei der Gestaltung des Schulgebäudes ist im Rahmen der Lokalen Agenda ein Bestandteil des Demokratisierungsprozesses. SchülerInnen lernen mit Verwaltung und Politik zu Kommunizieren und daß sie als gestaltende, akzeptierte Mitglieder in den Kommunen etwas bewegen können.

 

Ressourcenschonende Benutzung von Verkehrsmitteln, energiesparende Freizeitgestaltung

Im Schulalltag, bei der Planung von Ausflügen und Klassenfahrten müßte die Vermeidung unnötigen Verkehrsaufkommens Berücksichtigung finden. Die Schule sollte eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr besitzen (Kontakt zu Verkehrsunternehmen), Bustourismus vermeiden, alternativer Fortbewegungsmöglichkeiten (Laufen, Fahrradfahren) einüben und ökologische, ökonomische Vorteile naher Ausflugs- und Erholungszielen vermitteln.

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zuletzt geändert am 08. Februar 2002 von
Chr. Jünger/D. Anschlag
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